Auch BILENU beschäftigt sich aktuell mit dem neuartigen Coronavirus. Die Angst in Deutschland vor der assoziierten Erkrankung ist groß, die Gesundheitssysteme in Europa geraten an ihre kapazitiven und fachlichen Grenzen.
Wie wird sich Tansania dieser Krise stellen?
In Deutschland gibt es Stand 2018 statistisch einen Arzt pro 211 Einwohner, in Tansania gibt es einen Arzt pro 20.000 Einwohner. Die Anzahl der Intensivbetten im ganzen Land beträgt wohl um die 100, wenn überhaupt. In Tansania findet das Leben auf der Straße statt. Viele Personen leben häufig auf engem Raum zusammen. Teilweise ist fließendes Wasser nur außerhalb des Hauses erreichbar. Viele Menschen arbeiten im informellen Sektor. Quarantäne und Home-Office sind da Schlagwörter, die kaum umsetzbar sind, insbesondere wenn soziale Absicherung und Rücklagen nicht vorhanden sind. Mit großer Sorge verfolgen wir die aktuellen Entwicklungen und wollen euch hier etwas daran teilhaben lassen.
Am 16. März wurde der erste Fall in Tansania registriert. Am 11. Mai zählt die WHO 509 Fälle und 21 Todesfälle, die Dunkelziffern sind bei fehlender Testkapazität nicht einschätzbar. Die Schulen und Universitäten sind geschlossen, ebenso die Grenzen, Großveranstaltungen sind abgesagt. Gottesdienste finden weiterhin statt, auch der Nahverkehr läuft weiter wie zuvor.
Unter dem Strich gibt es zwei Sätze die, die Nachrichten prägen und die Lage in Tansania gut zusammenfassen: „Social distancing ist ein Privileg, das sich nicht jeder leisten kann“ und „Das Virus macht krank, Armut tötet“.
Quellen: The East African, 07.03.2020 / Global Voices, 19.03.2020 /
Nairobi News, 22.03.2020 / United Nations, 23.03.2020 / WHO, 11.05.2020 / Statista, 2019