Ein wenig Afrika in Aurich

Draußen herrscht ostfriesisches „Schietwetter“, Sonnenstrahlen sind selten, wer sehnt sich da nicht nach ein wenig Wärme?
Eine 4-Tage-Freizeit – das war mein Start in mein Praktikum bei der Backhaus Kinder- und Jugendhilfe in Aurich. Es erwartete mich eine Zeit mit 7 Kinder aus Profifamilien (eine alternative zur Heimunterbringung von Kindern und Jugendlichen) und neue Kollegeninnen. Ein Angebot für die Kinder auf der Freizeit, das sei eine gute Idee. Gesagt getan: Ich konnte diese Möglichkeit nutzen, um den Kindern ein fremdes Land näherzubringen: Das ostafrikanische Tansania.

Zum Einstieg hatte ich Ausmalbilder mitgebracht. Die Kinder konnten zwischen Nilpferd, Löwe, Giraffen und anderen Tieren wählen. Gemeinsam überlegten wir, wo diese Tiere leben. So kamen wir auch auf Afrika und stellten fest: In Afrika kann man alle diese Tiere finden!

Die Kinder waren von den Ausmalbildern begeistert, also malten wir auch an den nächsten Tagen, wenn es passte. Die Kinder erzählten von Besuchen im Zoo. Eine andere Betreuerin, berichtete von Elefanten aus Indien. Dort habe sie sogar mehrere Tage auf einem Elefanten geritten und „Elefantisch“ gelernt – also die Kommandos für die Elefanten. In einem anderen Moment, berichtete ich von der Safari in Tansania. Ich erklärte den Kids, dass die Tiere in Tansania nicht in einem Zoo leben, wie wir es kennen, sondern in Nationalparks ohne Gehege.
Wer wollte, konnte sich aus einem Pappteller auch eine Maske basteln. Zum Ende der Freizeit schlichen dann Löwen und andere Tiere und Gestalten durch die Räume der BKJH. Die Kids hatten eine Menge Spaß!

Am letzten Tag der Freizeit nahmen wir uns nochmal Zeit um richtig in das Thema Tansania einzutauchen: Die tansanische Flagge und bunten Kitenge zierten den Raum. Auf einer großen Weltkarte suchten die Kinder erst Deutschland, dann Ostfriesland. Danach den afrikanischen Kontinent und schließlich Tansania. Dabei wurde schnell klar, dass man den langen weg besser nicht zu Fuß läuft. Ein Flugzeug hielten die Kids eindeutig für das bessere Reisemittel.
Ich hatte einige Fotos aus Tansania mitgebracht. Jeder bekam ein Foto, und beschrieb den anderen, was dort abgebildet war. Manchmal gar nicht so einfach. Schließlich wachsen in Ostfriesland keine Bananen und gebacken wird meistens in einer Küche im Haus und nicht draußen auf einem Feuer. Die Kinder waren erstaunt, erkannten aber auch Ähnlichkeiten zu ihrem Leben hier in Deutschland.

In meiner Zeit in Tansania in einer Kleinstadt kam es vor, dass wir Wasser vom Fluss holen mussten. Die Tansanier haben dieses dann mit Eimern auf ihrem Kopf getragen. Genau das konnten die Kinder am Ende selbst ausprobieren. Wer mochte, durfte sich ein Kitenge als Schutz umbinden und dann einen Eimer mit „Wasser“ auf dem Kopf balancieren. Manche schafften dies für einige Meter ohne den Eimer festzuhalten!
Am Ende schallte die unverwechselbare Melodie zu „Simama Kaa“ durch den Raum. Es ist ein tansanisches Kinderlied auf Kiswahili: „Simama“ bedeutet „aufstehen“, „kaa“ sitzen. „Tembea“ spazieren und „kimbia“ rennen. Die Sänger*innen machen das, was sie singen.
Immer wieder ein riesen Spaß!

[1] Statt Wasser wurde Mehl in einer Tüte verwendet, schließlich waren wir im Haus und nicht draußen